„Reiseziel: 8. Bibliothekskongress Leipzig – BID22 mit Zwischenstopp in Nürnberg “

30. Mai - 02. Juni 2022

Mit Erasmus+ zum Bibliothekskongress nach Leipzig

 

Ein Bericht von Verena Resch

Drei Bibliotheken im Zeitraffer

Schon bei der Anreise mit ÖBB/DB nutzte ich den Halt in Nürnberg für eine Besichtigung der Stadtbibliothek im Bildungscampus Nürnberg (Zentralbibliothek). Eindrucksvoll präsentieren sich die weiten, flexiblen Räume mit eigenem Café, schattigem Innenhof und Sonnenterrasse. Lernzimmer für Sprachentandems gehören ebenso dazu, wie eine Fußballbibliothek und ein lebendiges Musikzimmer.

(Bildergalerie: Nürnberg)

Weitere Eindrücke sammelte ich bei einer Führung durch die Leipziger Stadtbibliothek: während die Musiksammlung hier sehr wissenschaftlichen Charakter hat, bieten die anderen Abteilungen im Publikumsbereich viel Aufenthaltsfläche und klar strukturierte Medienangebote. Hervorzuheben sind das Leipziger Zimmer und das Sprachenzimmer. Ersteres kann flexibel genutzt und für Diskussionsrunden, kleine Auftritte oder Präsentationen kostenfrei gebucht werden. Im neu eröffneten Sprachenzimmer ermöglichen unterschiedliche Sitzmöbel das spontane gemeinsame Lernen.

Die Deutsche Nationalbibliothek in Leipzig beeindruckt mit ihrem Gegensatz aus klassischem Lesesaal und modernen Angeboten wie den Musikarbeitsplätzen mit elektronischer Klaviatur zum Anspielen von Noten sowie Mitmachbereichen, die als Übergang in das Deutsche Buch- und Schriftmuseum von Axel Scheffler gestaltet wurden. Ein Potpourri an Bibliotheksräumen mit besuchsfreundlichen Details und Elementen mit Aufenthaltscharakter.

(Bildergalerie: Leipzig)

Schwerpunkte beim Deutschen Bibliothekenkongress 2022 im Congress Center Leipzig

Die Vorträge und Workshops ermöglichen das Eintauchen in viele Themenbereiche, der Schwerpunkt lautete #FreiräumeSchaffen. Zum Teil sehr spezialisiert, wie die Präsentation über E-Sports-Wettbewerbe aus Hodonin, Tschechien oder die Vorstellung aktueller Angebote von filmfriends und neuen e-Readern. Hinsichtlich der digitalen Angebote war mein persönliches Highlight die Reise in die Welt von Faust mittels VR-Brille, die ich im Deutschen Buch- und Schriftmuseum erleben durfte.

Im Rahmen eines anderen Vortrages wurde eine Kulturstiftung des Bundes vorgestellt, die sich dafür einsetzt, die gesellschaftliche Vielfalt in den Bibliotheken widerzuspiegeln. Der Sammelband „Diversität in den Bibliotheken – Bunt reicht nicht“ ist dazu bereits 2020 erschienen. Beim Eindruck „das machen wir eh alles schon“ stellten sich manche Mitwirkende die Frage, wie könnten diese Aktivitäten bekannter und mehr wertgeschätzt werden und wie gelingt es gerade jetzt, zu Veränderungen und Herausforderungen im Alltag immer wieder bereit zu sein?

In Hands-On-Labs wie jenem zur Aktionsbox „Offene Gesellschaft“ erlebten wir Formate, um miteinander in den Dialog zu kommen. Die Aktionsbox ermöglicht einfache Umsetzungen in der Bibliothek vor Ort. Ob Fragewürfel, Debattentraining oder die Living Libraries. Ganz nach dem Motto „Ich zeig‘ dir meine Welt!“ gelingt auch Demokratievermittlung. Die Grundidee dabei ist es, unterschiedliche Menschen an einen Tisch, zu einem Gespräch zu bringen.

(Bildergalerie: Kongresszentrum Leipzig, Demokratie Aktionsbox)

Bücherbus und Makerspace unterwegs

Im Freibereich des Bibliothekskongresses konnten die Fahrbibliotheken von Berlin, Leipzig, Schleswig-Holstein und Magdeburg besichtigt werden. Vorgestellt wurde dabei auch das Makerspace-Mobil, welches an öffentlichen Plätzen für spezielle MINT-Projekte eingesetzt wird. Unterschiedliche Einrichtungselemente wurden dabei vorgeführt und der Prozess der Planung und Einführung erläutert. Zur Entwicklung von Projekten wie diesen, ist es bestimmt hilfreich, die Angebote aus Sicht der Nutzer:innen zu entwickeln. Mit den Methoden Customer Journey und Blue Print konnte ich diese Wege im Seminar mit Eva Haas-Betzwieser, Staatsbibliothek zu Berlin – PK und Prof. Cornelia Vonhof, Hochschule der Medien Stuttgart kennenlernen.

(Bildergalerie: Bücherbus, makerspace)